Übersetzerbau VU
Übungsskriptum

Anton Ertl
Andreas Krall

2013

1 Anmeldung

Melden Sie sich in unserem Anmeldesystem https://www.complang.tuwien.ac.at/anmeldung/ für die Lehrveranstaltung an. Mit der Anmeldung wird ein Account für Sie auf unserer Übungsmaschine g0.complang.tuwien.ac.at eingerichtet, der Accountname ist u gefolgt von der Matrikelnummer, z.B. u9999999. Das Passwort für diesen Account geben Sie bei der Anmeldung ein.

2 Rechner

In den Übungsräumen in der Argentinierstraße 8, Erdgeschoß stehen Ihnen ca. 25 X-Terminals als Arbeitsplätze zur Verfügung. Die offiziellen Öffnungszeiten des Labors sind Montag bis Freitag 9h-17h, jedoch sind die Übungsräume normalerweise wochentags bis 22h und samstags bis 17h zugänglich (es kommt aber vor, dass die Eingangstür schon früher versperrt wird). Die Übungsrechner sind rund um die Uhr in Betrieb, sodass Sie sich von auswärts (z.B. von den Benutzerräumen des ZID) auch zu anderen Zeiten einloggen können. Sollte es allerdings außerhalb der offiziellen Öffnungszeiten zu einem technischen Problem (z.B. Absturz) kommen, wird das Problem erst am nächsten Arbeitstag behoben.

Auf den X-Terminals können Sie Verbindungen zu verschiedenen Computern auswählen. Die Übungsmaschine ist die g0; sollte sie längerfristig ausfallen, steht als Ersatzmaschine die g2 zur Verfügung (Sie können sich aber vorerst nicht auf die Ersatzmaschine einloggen). Sie können sich von auswärts mit ssh g0.complang.tuwien.ac.at einloggen.

Vor dem Einloggen sollten Sie einen Doppelklick auf das Ende-Icon machen oder zweimal CtrlAltBackspace drücken (X-server reset, verbessert die Stabilität). Nach dem Einloggen erscheint ein Emacs-Fenster und einige andere. Sie können die Session beenden, indem Sie einen X-Server-Reset auslösen (z.B. per Doppelklick auf das Ende-Icon).

Auf allen Arbeitsplätzen liegt die Meta-Taste auf Alt.

Wir haben keine Möglichkeit, Dateien von oder auf USB-Sticks o.ä. zu überspielen. Falls Sie zuhause arbeiten wollen, müssen Sie Ihre Dateien für die Abgabe mit scp (eine ssh-Anwendung) auf unsere Rechner übertragen.

Die in der Übung verwendeten Werkzeuge sind für verschiedene Plattformen auf http://www.complang.tuwien.ac.at/ubvl/tools/ erhältlich.

Wenn Sie selbst ein .forward-File einrichten oder ändern, testen Sie es unbedingt! Wenn es nicht funktioniert, haben wir keine Möglichkeit, Sie zu erreichen (z.B. um Ihnen die Ergebnisse der Abgabe mitzuteilen).

Nach den Erfahrungen der letzten Jahre kommt es kurz vor den Abgabeterminen manchmal zu großem Andrang in den Übungsräumen. Wir empfehlen daher, möglichst zu anderen Zeiten zu kommen.

3 Betreuung, Information

Verlautbarungen zur Übung (z.B. Klarstellungen zur Angabe) gibt es im Übungsforum https://tiss.tuwien.ac.at/forum/subForumList.xhtml?forumId=2013S-185A48.

Im WWW finden Sie unter http://www.complang.tuwien.ac.at/ubvl/ Informationen zur Übung.

Wenn Sie eine Frage zur Übung haben, stellen Sie sie am besten im Übungsforum (dann können auch andere von der Antwort profitieren). Sie können auch den Leiter der Übung per Email fragen anton@mips.complang.tuwien.ac.at, oder in die Sprechstunde kommen (Montag 10h-11h).

Technische Probleme wie Computerabstürze, Druckerprobleme, falsche Permissions, oder vergessene Passwörter sind eine Sache für den Techniker. Wenden Sie sich direkt an ihn: email an Herbert Pohlai ( root@mips.complang.tuwien.ac.at), Tel. 18525.

4 Beispiele

Die Beispiele finden Sie weiter hinten im Skriptum. Beachten Sie, dass die ersten Beispiele erfahrungsgemäß wesentlich leichter sind als die Beispiele „Attributierte Grammatik“ bis „Gesamtbeispiel“. Versuchen Sie, mit den ersten Beispielen möglichst rasch fertig zu werden, um genügend Zeit für die Schwierigeren zu haben.

5 Beurteilung

Ihre Note wird aufgrund der Qualität der von Ihnen abgegebenen Programme ermittelt. Das Hauptkriterium ist dabei die Korrektheit. Sie wird mechanisch überprüft, Sie erhalten per Email das Ergebnis der Prüfung. Wenn Sie meinen, dass sich das Prüfprogramm geirrt hat, wenden Sie sich an den Leiter der Übung.

Die Prüfprogramme sind relativ einfach, dumm und kaum fehlertolerant. Damit Sie prüfen können, ob Ihr Programm im richtigen Format ausgibt und ähnliche wichtige Kleinigkeiten, stehen Ihnen die Testprogramme und einige einfache Testeingaben und -resultate zur Verfügung; Sie können die Testprogramme auch benutzen, um Ihre Programme mit eigenen Testfällen zu prüfen (siehe http://www.complang.tuwien.ac.at/ubvl/).

Beachten Sie, dass bei der Abgabe die Überprüfung mit wesentlich komplizierteren Testfällen erfolgt als denen, die wir Ihnen vorher zur Verfügung stellen (vor allem ab dem Scanner-Beispiel). Ein erfolgreiches Absolvieren der Ihnen vorher zur Verfügung stehenden Tests heißt also noch lange nicht, dass Ihr Programm korrekt ist. Sie müssen sich selbst weitere Testfälle überlegen (wie auch im Berufsleben).

Ihre Programme werden zu den angegebenen Terminen kopiert und später überprüft. Ändern Sie zu den Abgabeterminen zwischen 14h und 15h nichts im Abgabeverzeichnis, damit es nicht zu inkonsistenten Abgaben kommt.

Ein paar Tage nach der Abgabe erhalten Sie das Ergebnis per Email. Das Ausschicken der Ergebnisse wird auch im LVA-Forum verkündet, Sie brauchen also nicht nachfragen, wenn Sie dort noch nichts gesehen haben. Eine Arbeitswoche nach der ersten Abgabe werden Ihre (eventuell von Ihnen verbesserten) Programme erneut kopiert und überprüft. Diese Version wird mit 70% der Punkte eines rechtzeitig abgegebenen Programms gewertet. Das ganze wiederholt sich zwei Arbeitswochen nach dem ersten Abgabetermin (30% der Punkte). Sie erhalten für das Beispiel das Maximum der drei Ergebnisse.

Sollten Sie versuchen, durch Kopieren oder Abschreiben von Programmen eine Leistung vorzutäuschen, die Sie nicht erbracht haben, erhalten Sie keine positive Note. Die Kontrolle erfolgt in einem Gespräch am Ende des Semesters, in dem überprüft wird, ob Sie auch verstehen, was Sie abgegeben haben. Weitere Maßnahmen behalten wir uns vor.

Ihr Account ist nur für Sie lesbar. Bringen Sie andere nicht durch Ändern der Permissions in Versuchung, zu schummeln.


__________________________________________________________________________
Name online Doku Bemerkung



emacs, vi info emacs, man vi Editor
gcc info as Assembler
gcc info gcc C-Compiler
make info make baut Programme
flex man flex Scanner-Generator
yacc, bisonman yacc, info bison Parser-Generator
xvcg man xvcg Graphenzeichnen
ox man ox AG-basierter
xdvi /usr/ftp/pub/ubvl/oxURM.dviCompilergenerator
burg, iburgman iburg, man burg Baumparser-Generator
bfe Skriptum Präprozessor für burg
gdb info gdb Debugger
objdump info objdump Disassembler etc.
mutt, mail man mutt, man mail Email
xrn man xrn Newsreader
lynx, WWW-Browser
mozilla
firefox
____________________________________________________
Abbildung 1: Werkzeuge

6 Weitere Dokumentation bzw. Werkzeuge

Abbildung 1 zeigt die zur Verfügung stehenden Werkzeuge.

Die mit „man“ gekennzeichnete Dokumentation können Sie lesen, indem sie auf der Kommandozeile man ... eintippen. Die mit „info“ gekennzeichnete Dokumentation können Sie mit dem Programm info lesen, oder indem sie in Emacs C-h i tippen. In der Dokumentation für Emacs bedeutet C-x Ctrlx und M-x Metax (auf den Übungsgeräten also Altx).

Alle Werkzeuge rufen Sie von der Shell-Kommandozeile aus auf, indem Sie ihren Namen tippen.

Mit flex erzeugte Scanner müssen normalerweise mit -lfl gelinkt werden.

Das auf den Übungsgeräten unter yacc aufrufbare Programm ist bison -y (für den Fall, dass Sie Diskrepanzen zwischen diesem yacc und dem auf kommerziellen Unices bemerken). Mit xvcg können Sie sich die Ausgabe von bison -g anschauen.

mail ist ein primitives Email-Werkzeug, mutt ist etwas bequemer1.

Das Ox User Reference Manual ist nicht in diesem Skriptum abgedruckt, sondern steht nur on-line zur Verfügung, da es relativ umfangreich ist und nur ein Teil der enthaltenen Information in dieser Übung nützlich ist.

7 Beispiele

Es sind insgesamt acht Beispiele abzugeben. Die ersten beiden Beispiele dienen dem Erlernen einiger grundlegender Befehle der AMD64-Architektur. In den weiteren Beispielen wird eine Programmiersprache vollständig implementiert. Diese Beispiele bauen aufeinander auf, d.h. Fehler, die Sie in den ersten Sprachimplementierungsbeispielen machen, sollten Sie beheben, damit sie in späteren Abgaben die Beurteilung nicht verschlechtern. Bei der Implementierung der Sprache wird mit jedem Beispiel (ausgenommen die letzten) auch ein neues Werkzeug eingeführt, das nach Einarbeitung in die Verwendungsweise des Werkzeugs die Arbeit erleichtert.

Die zu implementierende Sprache ist eingeschränkt, um den Arbeitsaufwand nicht zu groß werden zu lassen. Zum Beispiel gibt es keine direkte Möglichkeit, Daten ein- oder auszugeben; diese Funktionen werden durch eine C-Funktion uebernommen, die Funktionen in der Sprache aufruft, oder durch Aufrufen von C-Funktionen von Funktionen in unserer Sprache.

Die Kenntnisse, die Sie bei den Assembler-Beispielen erlangen, werden Sie auch wieder bei der Codegenerierung der letzten Beispiele verwenden. Die Beispiele 3-8 können alle aufeinander aufbauend implementiert werden, d.h. wenn Sie Ihr Programm von Anfang an gut entwerfen, können Sie dieses ab dem Scanner-Beispiel bis zum Gesamtbeispiel stets wiederverwenden und erweitern. Beachten Sie jedoch, dass bei jeder Abgabe stets das gesamte Quellprogramm im Abgabeverzeichnis vorhanden sein muss (und zwar nicht in Form von symbolic links).

In den folgenden Abschnitten finden Sie die Angaben und Erklärungen für die Modalitäten der Beispielabgaben. Von der Sprache wird in jedem Abschnitt immer nur soviel erklärt, wie für das jeweilige Beispiel notwendig ist. Wenn Sie einen Überblick über die gesamte Sprache haben wollen, sollten Sie sich gleich am Anfang alle Angaben durchlesen.

In dieser Sprache kann man, wie in den meisten Programmiersprachen, auch Programme schreiben, deren Semantik nicht definiert ist, und die Ihr Compiler trotzdem nicht als fehlerhaft erkennen muss und darf. Bei solchen Programmen ist es egal, welchen Code Ihr Compiler produziert (Code aus solchen Testeingaben wird von unseren Abgabescripts ohnehin nicht ausgeführt). Ihr Compiler sollte aber für Programme mit definierter Semantik korrekten Code produzieren.

7.1 Assembler A

7.1.1 Termin

Abgabe spätestens am 20. März 2013, 14 Uhr.

7.1.2 Angabe

Gegeben ist folgende C-Funktion:

int asma(char *s)  
{  
  int c=0;  
  int i;  
  for (i=0; i<16; i++) {  
    if (s[i]==’ ’)  
      c++;  
  }  
  return c;  
}

Schreiben Sie diese Funktion in Assembler unter Verwendung von pcmpeqb. Zusätzlich dürften die Befehle popcnt und pmovmskb2 nützlich sein. Dabei zählt der Befehl POPCNT r/m64, reg64 die Anzahl der Bits im Quelloperanden und speichert sie im Zieloperanden.

Am einfachsten tun Sie sich dabei wahrscheinlich, wenn Sie eine einfache C-Funktion wie

void asma(unsigned long x[])  
{  
  return 1;  
}

mit z.B. gcc -O -S in Assembler übersetzen und sie dann verändern. Dann stimmt schon das ganze Drumherum. Die Originalfunktion auf diese Weise zu übersetzen ist auch recht lehrreich, aber vor allem, um zu sehen, wie man es nicht machen soll.

7.1.3 Hinweis

Beachten Sie, dass Sie nur dann Punkte bekommen, wenn Ihre Version pcmpeqb verwendet und korrekt ist, also bei gleicher (zulässiger) Eingabe das gleiche Resultat liefert wie das Original.

Zum Assemblieren und Linken verwendet man am besten gcc, der Compiler-Treiber kümmert sich dann um die richtigen Optionen für as und ld.

7.1.4 Abgabe

Zum angegebenen Termin stehen im Verzeichnis ˜/abgabe/asma die maßgeblichen Dateien. Mittels make clean soll man alle von Werkzeugen erzeugten Dateien löschen können und make soll eine Datei asma.o erzeugen. Diese Datei soll nur die Funktion asma enthalten, keinesfalls main. Diese Funktion soll den Aufrufkonventionen gehorchen und wird bei der Prüfung der abgegebenen Programme mit C-Code zusammengebunden.

7.2 Assembler B

7.2.1 Termin

Abgabe spätestens am 10. April 2013, 14 Uhr.

7.2.2 Angabe

Gegeben ist folgende C-Funktion:

#include <stddef.h>  
 
size_t asmb(char *s, size_t n)  
{  
  size_t c=0;  
  size_t i;  
  for (i=0; i<n; i++) {  
    if (s[i]==’ ’)  
      c++;  
  }  
  return c;  
}

Schreiben Sie diese Funktion in Assembler unter Verwendung von pcmpeqb. Sie dürfen dabei annehmen, dass hinter dem letzten Zeichen von s noch 16 Bytes zugreifbar sind.

Für besonders effiziente Lösungen (gemessen an der Anzahl der ausgeführten Maschinenbefehle; wird ein Befehl n mal ausgeführt, zählt er n-fach) gibt es Bonuspunkte.

7.2.3 Hinweis

Beachten Sie, dass Sie nur dann Punkte bekommen, wenn Ihre Version korrekt ist, also bei jeder zulässigen Eingabe das gleiche Resultat liefert wie das Original. Dadurch können Sie viel mehr verlieren als Sie durch Optimierung gewinnen können, also optimieren Sie im Zweifelsfall lieber weniger als mehr.

Die Vertrautheit mit dem Assembler müssen Sie beim Gespräch am Ende des Semesters beweisen, indem Sie Fragen zum abgegebenen Code beantworten.

7.2.4 Abgabe

Zum angegebenen Termin stehen im Verzeichnis ˜/abgabe/asmb die maßgeblichen Dateien. Mittels make clean soll man alle von Werkzeugen erzeugten Dateien löschen können und make soll eine Datei asmb.o erzeugen. Diese Datei soll nur die Funktion asmb enthalten, keinesfalls main. Diese Funktion soll den Aufrufkonventionen gehorchen und wird bei der Prüfung der abgegebenen Programme mit C-Code zusammengebunden.

7.3 Scanner

7.3.1 Termin

Abgabe spätestens am 17. April 2013, 14 Uhr.

7.3.2 Angabe

Schreiben Sie mit flex einen Scanner, der Identifier, Zahlen, und folgende Schlüsselwörter unterscheiden kann: end array of int return if then else while do var not or. Weiters soll er auch noch folgende Lexeme erkennen: ; ( ) , : := < # [ ] - + *

Identifier bestehen aus Buchstaben und Ziffern, dürfen aber nicht mit Ziffern beginnen. Zahlen sind entweder Hexadezimalzahlen oder Dezimalzahlen. Hexadezimalzahlen beginnen mit $, gefolgt von einer oder mehr Hexadezimalziffern, wobei Hex-Ziffern sowohl groß als auch klein geschrieben sein dürfen. Dezimalzahlen bestehen aus einer oder mehr Dezimalziffern. Leerzeichen, Tabs und Newlines zwischen den Lexemen sind erlaubt und werden ignoriert, ebenso Kommentare, die mit -- anfangen und bis zum Ende der Zeile gehen; Kommentare können also nicht geschachtelt werden). Alles andere sind lexikalische Fehler. Es soll jeweils das längste mögliche Lexem erkannt werden, if39 ist also ein Identifier (longest input match), 39if ist die Zahl 39 gefolgt vom Schlüsselwort if.

Der Scanner soll für jedes Lexem eine Zeile ausgeben: für Schlüsselwörter und Lexeme aus Sonderzeichen soll das Lexem ausgegeben werden, für Identifier id gefolgt von einem Leerzeichen und dem String des Identifiers, für Zahlen num gefolgt von einem Leerzeichen und der Zahl in Hexadezimaldarstellung ohne prefix oder führende Nullen. Für Leerzeichen, Tabs, Newlines und Kommentare soll nichts ausgegeben werden (auch keine Leerzeile).

Der Scanner soll zwischen Groß- und Kleinbuchstaben unterscheiden, End ist also kein Schlüsselwort.

7.3.3 Abgabe

Legen Sie ein Verzeichnis ˜/abgabe/scanner an, in das Sie die maßgeblichen Dateien stellen. Mittels make clean soll man alle von Werkzeugen erzeugten Dateien löschen können (auch den ausführbaren Scanner) und mittels make ein Programm namens scanner erzeugen, das von der Standardeingabe liest und auf die Standardausgabe ausgibt. Korrekte Eingaben sollen akzeptiert werden (Ausstieg mit Status 0, z.B. mit exit(0)), bei einem lexikalischen Fehler soll der Fehlerstatus 1 erzeugt werden. Bei einem lexikalischen Fehler darf der Scanner Beliebiges ausgeben (eine sinnvolle Fehlermeldung hilft bei der Fehlersuche).

7.3.4 Hinweis

Die lex-Notation $ steht für ein ein Zeilenende, auf das ein Newline folgt; zusätzlich kann auch noch das Ende der Eingabe die Zeile (und damit einen Kommentar) beenden. Am einfachsten ist es, nur zu spezifizieren, was ein Kommentar ist, und es dem longest input match zu überlassen, den Kommentar nicht zu früh abzubrechen.

7.4 Parser

7.4.1 Termin

Abgabe spätestens am 24. April 2013, 14 Uhr.

7.4.2 Angabe

Gegeben ist die Grammatik (in yacc/bison-artiger EBNF):

Program: { Funcdef ’;’ }  
       ;  
 
Funcdef: id ’(’ Pars ’)’ Stats end  /* Funktionsdefinition */  
       ;  
 
Pars: [ { Vardef ’,’ } Vardef ]     /* Parameterdefinition */  
    ;  
 
Vardef: id ’:’ Type  
      ;  
 
Type: { array of } int  
    ;  
 
Stats: { Stat ’;’ }  
     ;  
 
Stat: return Expr  
    | if Bool then Stats [ else Stats ] end  
    | while Bool do Stats end  
    | var Vardef ’:=’ Expr           /* Variablendefinition */  
    | Lexpr ’:=’ Expr                /* Zuweisung */  
    | Term  
    ;  
 
Bool: Bterm { or Bterm }  
    ;  
 
Bterm: ’(’ Bool ’)’  
     | not Bterm  
     | Expr ( ’<’ | ’#’ ) Expr  
     ;  
 
Lexpr: id                /* schreibender Variablenzugriff */  
     | Term ’[’ Expr ’]’ /* schreibender Arrayzugriff */  
     ;  
 
Expr: Term { ’-’ Term }  
    | Term { ’+’ Term }  
    | Term { ’*’ Term }  
    ;  
 
Term: ’(’ Expr ’)’  
    | num  
    | Term ’[’ Expr ’]’                /* lesender Arrayzugriff */  
    | id                               /* Variablenverwendung */  
    | id ’(’ [ { Expr ’,’ } Expr ] ’)’ ’:’ Type /* Funktionsaufruf */  
    ;

Schreiben Sie einen Parser für diese Sprache mit flex und yacc/bison. Die Lexeme sind die gleichen wie im Scanner-Beispiel (id steht für einen Identifier, num für eine Zahl). Das Startsymbol ist Program.

7.4.3 Abgabe

Zum angegebenen Termin stehen im Verzeichnis ˜/abgabe/parser die maßgeblichen Dateien. Mittels make clean soll man alle von Werkzeugen erzeugten Dateien löschen können und mittels make ein Programm namens parser erzeugen, das von der Standardeingabe liest. Korrekte Programme sollen akzeptiert werden (Ausstieg mit Status 0, z.B. mit exit(0)), bei einem lexikalischen Fehler soll der Fehlerstatus 1 erzeugt werden, bei Syntaxfehlern der Fehlerstatus 2. Das Programm darf auch etwas ausgeben (auch bei korrekter Eingabe), z.B. damit Sie sich beim Debugging leichter tun.

7.4.4 Hinweis

Die Verwendung von Präzedenzdeklarationen von yacc kann leicht zu Fehlern führen, die man nicht so schnell bemerkt (bei dieser Grammatik sind sie sowieso sinnlos). Konflikte in der Grammatik sollten Sie durch Umformen der Grammatik beseitigen; yacc löst den Konflikt zwar, aber nicht unbedingt in der von Ihnen gewünschten Art.

Links- oder Rechtsrekursion? Also: Soll das rekursive Vorkommen eines Nonterminals als erstes (links) oder als letztes (rechts) auf der rechten Seite der Regel stehen? Bei yacc/bison und anderen LR-basierten Parsergeneratoren funktioniert beides. Sie sollten sich daher in erster Linie danach richten, was leichter geht, z.B. weil es Konflikte vermeidet oder weil es einfachere Attributierungsregeln erlaubt. Z.B. kann man mittels Linksrekursion bei der Subtraktion einen Parse-Baum erzeugen, der auch dem Auswertungsbaum entspricht. Sollte es keine anderen Gründe geben, kann man der Linksrekursion den Vorzug geben, weil sie mit einer konstanten Tiefe des Parser-Stacks auskommt.

7.5 Attributierte Grammatik

7.5.1 Termin

Abgabe spätestens am 8. Mai 2013, 14 Uhr.

7.5.2 Angabe

Erweitern Sie den Parser aus dem letzten Beispiel mit Hilfe von ox um eine Symboltabelle und eine statische Analyse.

Die hervorgehobenen Begriffe beziehen sich auf Kommentare in der Grammatik.

Namen. Die folgenden Dinge haben Namen: Funktionen und Variablen.

Eine Funktion wird im Funktionsaufruf verwendet und in der Funktionsdefinition definiert. Verwendete Funktionen müssen nicht definiert werden und können nicht deklariert3 werden. Funktionen dürfen, soweit es den Compiler betrifft, doppelt definiert werden und dürfen den gleichen Namen wie Variablen oder Labels haben; daher muss der Compiler Funktionsnamen nicht in einer Symboltabelle verwalten. Auch die Übereinstimmung der Anzahl der Argumente soll (und kann) der Compiler nicht überprüfen.

Alle Namen (ids), die in einer Parameterdefinition oder in einer Variablendefinition vorkommen, sind Variablennamen. Variablen, die in einer Parameterdefinition definiert wurden, sind in der ganzen Funktion sichtbar. Variablen, die einer Variablendefinition definiert wurden, sind in allen folgenden Statements der unmittelbar umgebenden Stats sichtbar, und nirgendwo sonst. In der Definition ist die Variable noch nicht sichtbar.

Bei einer Variablenverwendung muss eine Variable oder ein Parameter mit dem Namen sichtbar sein; und zwar sieht die Verwendung bei mehreren möglichen Definitionen jeweils die nächste Definition (wo also von den Stats der Definition bis zur Verwendung am wenigsten Ableitungen gebraucht werden).

Zwei Parameter dürfen nicht den gleichen Namen haben.

Typen Die Sprache hat ein einfaches Typsystem. Der Typ einer Variable ist entweder ein int, ein Array von ints, ein Array von Arrays von ints etc. In den Testfällen werden nicht mehr als 100 Verschachtelungsebenen vorkommen.

Ein num ist ein int.

Die Operanden von - + * müssen beides Ints sein, und das Ergebnis ist ein Int.

Die Operanden von < # müssen beides Ints sein. Eine darüber hinausgehende Typprüfung braucht man bei BTerm und Bool nicht durchführen, da schon die Grammatik genau die erlaubten Kombinationen abdeckt.

Der Term bei einem Arrayzugriff muss ein Array sein, und der Typ des Ergebnisses hat eine Verschachtelungsebene weniger. Die Expr bei einem Arrayzugriff muss ein Int sein.

Bei einer Zuweisung muss Lexpr den gleichen Typ haben wie Expr; bei einer Variablendefinition muss Expr den Typ der Variable haben. Der Typ einer Variablenverwendung ist der Typ der Variablen.

Der Typ eines Funktionsaufrufs ist beim Funktionsaufruf angegeben; die Parameter des Funktionsaufrufs sollen nicht überprüft werden.

7.5.3 Hinweise

Es ist empfehlenswert, die Grammatik so umzuformen, dass sie für die AG günstig ist: Fälle, die syntaktisch gleich ausschauen, aber bei den Attributierungsregeln verschieden behandelt werden müssen, sollten auf verschiedene Regeln aufgeteilt werden; umgekehrt sollten Duplizierungen, die in dem Bemühen vorgenommen wurden, Konflikte zu vermeiden, auf ihre Sinnhaftigkeit überprüft und ggf. rückgängig gemacht werden. Testen Sie Ihre Grammatikumformungen mit den Testfällen.

Offenbar übersehen viele Leute, dass attributierte Grammatiken Information auch von rechts nach links (im Ableitungsbaum) weitergeben können. Sie denken sich dann recht komplizierte Lösungen aus. Dabei reichen die von ox zur Verfügung gestellten Möglichkeiten vollkommen aus, um zu einer relativ einfachen Lösung zu kommen. Heuer sind diese Möglichkeiten zwar für das AG-Beispiel wohl nicht nötig, aber behalten Sie sie für spätere Beispiele im Hinterkopf.

Verwenden Sie keine globalen Variablen oder Funktionen mit Seiteneffekten (z.B. Funktionen, die übergebene Datenstrukturen ändern) bei der Attributberechnung! ox macht globale Variablen einerseits unnötig, andererseits auch fast unbenutzbar, da die Ausführungsreihenfolge der Attributberechnung nicht vollständig festgelegt ist. Bei Traversals ist die Reihenfolge festgelegt, und Sie können globale Variablen verwenden; seien Sie aber trotzdem vorsichtig.

Sie brauchen angeforderten Speicher (z.B. für Symboltabellen-Einträge oder Typinformation) nicht freigeben, die Testprogramme sind nicht so groß, dass der Speicher ausgeht (zumindest wenn Sie’s nicht übertreiben).

Das Werkzeug Torero ( http://www.complang.tuwien.ac.at/torero/) ist dazu gedacht, bei der Erstellung von attributierten Grammatiken zu helfen.

7.5.4 Abgabe

Zum angegebenen Termin stehen die maßgeblichen Dateien im Verzeichnis ˜/abgabe/ag. Mittels make clean soll man alle von Werkzeugen erzeugten Dateien löschen können und mittels make ein Programm namens ag erzeugen, das von der Standardeingabe liest. Korrekte Programme sollen akzeptiert werden, bei einem lexikalischen Fehler soll der Fehlerstatus 1 erzeugt werden, bei Syntaxfehlern der Fehlerstatus 2, bei anderen Fehlern (z.B. Verwendung eines nicht sichtbaren Namens) der Fehlerstatus 3. Die Ausgabe kann beliebig sein, auch bei korrekter Eingabe.

7.6 Codeerzeugung A

7.6.1 Termin

Abgabe spätestens am 22. Mai 2013, 14 Uhr.

7.6.2 Angabe

Erweitern Sie die statische Analyse aus dem AG-Beispiel mit Hilfe von iburg zu einem Compiler, der folgende Untermenge der statisch korrekten Programme in AMD64-Assemblercode übersetzt: alle Programme, in denen aus Stat nur return-Anweisungen abgeleitet werden, in denen aber kein Funktionsaufruf abgeleitet wird. Programme, die statisch korrekt sind, aber dieser Einschränkung nicht entsprechen, werden bei diesem Beispiel nicht als Testeingaben vorkommen.

Ein Teil der Sprache wurde schon im Beispiel attributierte Grammatik erklärt, hier der für dieses Beispiel notwendige Zusatz:

Datendarstellung. Ints sind vorzeichenbehaftete 64-Bit-Zahlen. Arrays werden durch Zeiger auf das erste Element dargestellt. Bei einem verschachtelten Array enthalten daher die Elemente wieder Zeiger auf das jeweils erste Element der Unter-Arrays.

Abgesehen von den im AG-Beispiel erwähnten Typprüfungen soll keine Typüberprüfung stattfinden, weder zur Compilezeit noch zur Laufzeit.

Bedeutung der Operatoren. +, - und * haben ihre übliche Bedeutung (ein etwaiger Überlauf soll ignoriert werden).

Bei einem lesenden Arrayzugriff wird ist Term die Adresse des ersten Elements und Expr der Index. Die Adresse des Elements, auf das zugegriffen wird, ist also Term+8*Expr. Der lesende Arrayzugriff liefert als Resultat den 64-bit-Wert an dieser Adresse (je nach Typ des Arrays ist das ein Int oder ein Zeiger auf das erste Element eines Arrays).

Anweisungen Die return-Anweisung beendet die Funktion und liefert das Resultat von Expr als Ergebnis des Aufrufs der Funktion.

Erzeugter Code. Ihr Compiler soll AMD64-Assemblercode ausgeben. Jede Funktion im Programm verhält sich gemäß der Aufrufkonvention. Der erzeugte Code wird nach dem Assemblieren und Linken von C-Funktionen aufgerufen. Beispiel: Die Funktion foo(a,b) ... end; kann von C aus mit foo(x,y) aufgerufen werden, wobei a den Wert von x bekommt und b den von y.

Der Name einer Funktion soll als Assembler-Label am Anfang des erzeugten Codes verwendet werden und das Symbol soll exportiert werden; andere Symbole soll Ihr Code nicht exportieren.

Folgende Einschränkungen sind dazu gedacht, Ihnen gewisse Probleme zu ersparen, die reale Compiler bei der Codeauswahl und Registerbelegung haben. Sie brauchen diese Einschränkungen nicht überprüfen, unsere Testeingaben halten sich an diese Einschränkungen (eine Überprüfung könnte Ihnen allerdings beim Debuggen Ihrer eigenen Testeingaben helfen): Funktionen haben maximal 6 Parameter. Die maximale Tiefe eines Ausdrucks4 ist 6 - v, wobei v die Anzahl der sichtbaren Variablen ist. Die im Quellprogramm vorkommenden Zahlen und konstanten Ausdrücke sind ≥-231 und < 231; das gilt aber nicht für Ergebnisse von Berechnungen zur Laufzeit.

Der erzeugte Code soll korrekt sein und möglichst wenige Befehle ausführen (da es hier keine Verzweigungen gibt, ist das gleichbedeutend mit „wenige Befehle enthalten“). Dabei ist nicht an eine zusätzliche Optimierung (wie z.B. common subexpression elimination) gedacht, sondern vor allem an die Dinge, die Sie mit iburg tun können, also eine gute Codeauswahl (besonders bezüglich konstanter Operanden und Ausnutzung der Adressierungsarten) und eventuell einige algebraische Optimierungen (siehe z.B. http://www.complang.tuwien.ac.at/papers/ertl00dagstuhl.ps.gz). Für besonders effizienten erzeugten Code gibt es Sonderpunkte.

Beachten Sie, dass es leicht ist, durch eine falsche Optimierungsregel mehr Punkte zu verlieren, als Sie durch Optimierung überhaupt gewinnen können. Testen Sie daher ihre Optimierungen besonders gut (mindestens ein Testfall pro Optimierungsregel). Überlegen Sie sich, welche Optimierungen es wohl wirklich bringen (welche Fälle also tatsächlich vorkommen), und lassen Sie die anderen weg.

7.6.3 Abgabe

Zum angegebenen Termin stehen die maßgeblichen Dateien im Verzeichnis ˜/abgabe/codea. Mittels make clean soll man alle von Werkzeugen erzeugten Dateien löschen können und mittels make ein Programm namens codea erzeugen, das von der Standardeingabe liest und den generierten Code auf die Standardausgabe ausgibt. Bei einem lexikalischen Fehler soll der Fehlerstatus 1 erzeugt werden, bei einem Syntaxfehler Fehlerstatus 2, bei anderen Fehlern der Fehlerstatus 3. Im Fall eines Fehlers darf die Ausgabe beliebig sein.

7.7 Codeerzeugung B

7.7.1 Termin

Abgabe spätestens am 5. Juni 2013, 14 Uhr.

7.7.2 Angabe

Erweitern Sie den Compiler aus dem vorigen Beispiel so, dass er folgende Untermenge der statisch korrekten Programme in AMD64-Assemblercode übersetzt: Alle Programme, in denen der Parser keinen Funktionsaufruf ableitet. Programme, die statisch korrekt sind, aber dieser Einschränkung nicht entsprechen, werden bei diesem Beispiel nicht als Testeingaben vorkommen.

Ein Teil der Sprache wurde schon erklärt, hier der für dieses Beispiel notwendige Zusatz:

Bools werden nach der Kontrollflussmethode ausgewertet.

< und # vergleichen die beiden Ausdrücke als vorzeichenbehaftete Zahlen, wobei # auf Ungleichheit prüft (ungleich ergibt „wahr“, gleich „falsch“). not hat seine übliche Bedeutung.

or wertet den ersten Bterm aus. Ist das Ergebnis „wahr“, ist der gesamte Ausdruck „wahr“. Ist das Ergebnis „falsch“, dann wird der nächste Ausdruck ausgewertet, usw. Wenn auch der letzte Ausdruck ausgewertet wird, ist sein Ergebnis das Ergebnis des Bool.

Eine if-Anweisung wertet zunächst Bool aus. Ist das Ergebnis „wahr“, wird der then-Zweig ausgeführt, sonst der else-Zweig, falls vorhanden, bzw. nichts.

Eine while-Anweisung wertet Bool aus. Ist das Ergebnis „wahr“, werden die Stats zwischen do und end ausgeführt und danach die while-Anweisung von vorne begonnen. Wenn Bool „falsch“ ist, passiert nichts.

Bei einer Zuweisung wird Expr ausgewertet und das Resultat in die Variable bzw. in die vom Arrayzugriff bestimmte Adresse geschrieben.

Die Variablendefinition speichert den Wert von Expr unter dem Namen der Variable.

Eine Term-Anweisung wertet den Term aus und macht mit dem Ergebnis nichts (in diesem Beispiel gibt es keine Funktionsaufrufe, daher macht diese Anweisung hier gar nichts).

Erzeugter Code. Es gelten die gleichen Anforderungen und Einschränkungen wie im vorigen Beispiel.

7.7.3 Hinweis

Es bringt nichts, für iburg Bäume zu bauen, die mehr als eine einfache Anweisung oder einen Vergleich umfassen: die Möglichkeit, durch die Baumgrammatik Knoten zusammenzufassen und so zu optimieren, kann nur auf der Ebene von Ausdrücken und einfachen Anweisungen genutzt werden (ausser man würde die Zwischendarstellung in einer Weise umformen, die zuviel Aufwand für diese LVA ist).

Auf höherer Ebene ist einfacher, für jede einfache Anweisung einen Baum zu bauen und dann in einem Traversal für jeden dieser Bäume den Labeler und den Reducer aufzurufen.

7.7.4 Abgabe

Zum angegebenen Termin stehen die maßgeblichen Dateien im Verzeichnis ˜/abgabe/codeb. Mittels make clean soll man alle von Werkzeugen erzeugten Dateien löschen können und mittels make ein Programm namens codeb erzeugen, das von der Standardeingabe liest und den generierten Code auf die Standardausgabe ausgibt. Bei einem lexikalischen Fehler soll der Fehlerstatus 1 erzeugt werden, bei einem Syntaxfehler Fehlerstatus 2, bei anderen Fehlern der Fehlerstatus 3. Im Fall eines Fehlers darf die Ausgabe beliebig sein.

7.8 Gesamtbeispiel

7.8.1 Termin

Abgabe spätestens am 19. Juni 2013, 14 Uhr.

Es gibt nur einen Nachtermin. Wenn Sie sich für ein Abschlussgespräch vor dem Nachtermin anmelden, wird für die Note nur das Ergebnis des ersten Abgabetermins berücksichtigt.

7.8.2 Angabe

Erweitern Sie den Compiler aus dem vorigen Beispiel so, dass er alle statisch korrekten Programme in AMD64-Assemblercode übersetzt.

Ein Teil der Sprache wurde schon erklärt, hier der für dieses Beispiel notwendige Zusatz:

Der Funktionsaufruf wertet alle Exprs aus und ruft dann die Funktion id auf, mit den Ergebnissen der Terme als Parameter. Der von der Funktion zurückgegebene Wert ist der Wert des Funktionsaufrufs.

Erzeugter Code. Der erzeugte Code ruft Funktionen entsprechend den Aufrufkonventionen auf. Ansonsten gelten die gleichen Anforderungen und Einschränkungen wie im vorigen Beispiel, wobei ein Funktionsaufruf mit n Parametern bei der Berechnung der Tiefe mit dem Wert max(0,n - 1) (zuzüglich der maximalen Tiefe der Berechnungen der Parameter) eingeht.

Wichtigstes Kriterium ist wie immer die Korrektheit, für gute Codeerzeugung gibt es aber wieder Sonderpunkte. Wir empfehlen, nur Optimierungen durchzuführen, die mit den verwendeten Werkzeugen einfach möglich sind. Bei diesem Beispiel kommt es mehr auf gute Registerbelegung an als auf die Optimierung von Ausdrücken.

7.8.3 Hinweise

Bei der Registerbelegung gibt es sowohl ein großes Optimierungspotential als auch ein großes Fehlerpotential, besonders im Zusammenhang mit (verschachtelten) Funktionsaufrufen.

Eine einfache Strategie bezüglich der Parameter der aktuellen Funktion ist, sie nicht in den Argumentregistern zu lassen, sondern sie z.B. auf den Stack zu kopieren, damit man beim Berechnen der Parameter einer anderen Funktion problemlos auf sie zugreifen kann. Diese Strategie mag zwar nicht zum optimalen Code führen, aber eine gute Regel beim Programmieren lautet: “First make it work, then make it fast”.

7.8.4 Abgabe

Zum angegebenen Termin stehen die maßgeblichen Dateien im Verzeichnis ˜/abgabe/gesamt. Mittels make clean soll man alle von Werkzeugen erzeugten Dateien löschen können und mittels make ein Programm namens gesamt erzeugen, das von der Standardeingabe liest und auf die Standardausgabe ausgibt. Bei einem lexikalischen Fehler soll der Fehlerstatus 1 erzeugt werden, bei einem Syntaxfehler Fehlerstatus 2, bei anderen Fehlern der Fehlerstatus 3. Im Fall eines Fehlers kann die Ausgabe beliebig sein. Der ausgegebene Code muss vom Assembler verarbeitet werden können.